Buchlesung – Erinnerungen an die „Bimmelguste“ – Lesung mit Peter Becker

Früher richteten sich viele Spreewälder nach dem Signal der Kleinbahn, die ab Pfingsten 1898 u.a. von Lübben über Burglehn, Straupitz, Burg nach Cottbus fuhr. Vor allem die Älteren können sich noch heute gut daran erinnern, dass es bei der Arbeit auf dem Lande selten Uhren gab. Wenn das Bimmeln der Schmalspurbahn erklang, war es Zeit, „heeme“ zu gehen und die Kartoffeln aufzusetzen… Diese und viele andere Geschichten weiß auch Peter Becker zu erzählen. Er brachte ein Buch über die Spreewaldbahnen heraus, dass er hier vorstellte.

Mit Wort und Bild erzählte er auf sehr unterhaltsame Art bei einer Lesung Mitte November im Alt Zaucher Hanschkow-Haus, was Spreewälder ihm über die „Bimmelguste“ zu berichten hatten. Rund 20 Gäste folgten hier seinen Ausführungen, stellten interessiert Fragen und plauderten von eigenen Erfahrungen bzw. von den Erinnerungen der Großeltern.

Im Alt Zaucher Ortsteil Burglehn gab es den Bahnhof, der für die Fahrt nach Lübben oder Cottbus von Einheimischen und Gästen bis 1967 genutzt wurde. Denn sie war auch für die „Sommerfrischler“ aus Berlin nun eine günstige Gelegenheit, von Lübben direkt in den Spreewald zu gelangen. Holzbänke, Fenster mit Lederriemen zum Öffnen, Kohleofen, durch das offene Klo sah man auf das Gleisbett… bei der abenteuerlichen Fahrt traf man oft aus Spreewälderinnen in unterschiedlichen Trachten, denn man machte sich „fein“, wenn man in die Stadt fuhr.  Das endgültige Aus für die Spreewaldbahn kam aber dann am 3. Januar 1970 (Goyatz-Cottbus), weil immer weniger Personen damit fuhren.

Die Interessengemeinschaft Spreewaldbahn e.V. brachte in den letzten Monaten Info-Tafeln an, um an die Geschichte der Schmalspurbahn entlang der ehemaligen Strecke zu erinnern. Auch in Burglehn steht eine solche an der ehemaligen Bahnstation. Eine Wellblechbude diente damals als Warteraum sowie eine Fahrkartenausgabe, die aber 1953 geschlossen wurde, heißt es da. Später wurden die Fahrkarten direkt beim Schaffner gekauft. „Westlich des Bahnsteiges gab es ein ca. 130 m langes Ladegleis mit Güterschuppen und Laderampe“, so heißt es weiter auf der Info-Tafel. Bis 1968 gab es noch den Güterverkehr, vor allem verlud man hier Holz (Sägewerk). Ein Jahr später wurden dann die Gleise demontiert. Auch wenn manche von einer Wiederbelebung der gemütlichen Bahn träumen, die Rentabilität wäre nicht gegeben, hatten bereits vor Jahren Studien ergeben. Bleiben also die Erinnerungen an ein Stück Spreewald-Geschichte!

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